Als Hommage an den außergewöhnlichen, unterdessen weltweit und nun sogar in Deutschand stilbildenden argentinischen Verlag Eloisa Cartonera versteht sich der Berliner PapperLaPapp Kartonbuchverlag, der mit Auszügen aus Rheinsein seine literarische Existenz beginnt. PapperLaPapps Kartonbücher werden auf Recyclingpapier xerografiert, getackert und nur in kleinen und kleinsten Auflagen hergestellt. Die große Besonderheit: handbemalte Kartonumschläge verwandeln jede Kopie in ein Unikat. Bemalt werden die Bücher zunächst in Workshops von Schülern, Künstlern, sonstigen Interessenten. Ich habe für PapperLaPapp rund 30 Texte aus Rheinsein zusammengestellt und für die Papierfassung leicht überarbeitet. Das fertige Produkt, das sich zu einem veritablen Sammlergut auswachsen könnte, kostet sensationelle 5 Euro (vermutlich, näheres weiß ich bisher nicht, plus Porto/Verpackung). Bestellbar unter folgender Adresse:
PapperLaPapp
Timo Berger
Donaustrasse 100, HH QU
12043 Berlin
(Da die PapperLaPapp-Auflagen nur niedrige und schwankende Stückzahlen erreichen, werden ggf. die schnellsten Besteller bevorzugt.)
Das Vorbild, Eloisa Cartonera, sitzt am Rio de la Plata, und wird u.a. von den auch auf Deutsch erschienenen und von mir wärmstens zur Lektüre empfohlenen Dichtern Fabián Casas und Washington Cucurto geführt. Nach Deutschland importiert wurde die Kartonbuch-Idee vom Berliner Dichter und lyrischen Südamerika-Experten Timo Berger, der längere Zeit in Buenos Aires lebte. Daß die Idee um die Welt geht, beweist u.a. auch ein fundierter, lediglich im Schlußabschnitt mittlerweile überholter englischsprachiger Artikel in The China Post vom 06. Januar diesen Jahres. Eloisa Cartonera veröffentlicht vor allem zeitgenössische und avantgardistische lateinamerikanische Literatur, aber auch mit der Verlagsidee sympathisierende internationale Autoren. Ziel dieses Projekts ist Hilfe für die auf der Straße lebenden Cartoneros (d.h. Altpapiersammler), denen der Verlag die Kartons abkauft, sowie das finanzielle Überleben der Gründerdichter. Ehemalige Cartoneros und Arbeitslose fungieren als ehrenamtliche Verlagsmitglieder. Die Textseiten der Eloisa-Bücher werden in einen Einband aus Karton gearbeitet, der von den Arbeitern frei und farbig gestaltet wird. Diese Cover, soweit Rheinsein bekannt, entfalten eine bei Buchumschlägen seltene, ganz enorme Ausstrahlung.
Stan Lafleur
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